#GaK2017 | 2. Woche: Die Gabe, nach der du dich sehnst

Predigt am Sonntag, 19. Februar von Henrik Otto: “Die Gabe, nach der du dich sehnst”

Bibeltext: Epheser 4, 7-16

  • Gaben sind Zeichen der Präsenz Gottes und haben ihren Ursprung im Himmel
  • Begabte sind Teamplayer
  • Tiefbohrung: 5-fältige Leitungsbegabung, die „starke Hand Gottes“
  • Begabte verkörpern Wirken Gottes und wachsen so über sich hinaus

Bibeltext

7 Jedem Einzelnen von uns aber hat Christus besondere Gaben geschenkt, so wie er sie in seiner Gnade jedem zugedacht hat. 8 Nicht ohne Grund heißt es von Christus: “Er ist in den Himmel hinaufgestiegen, er hat Gefangene im Triumphzug mitgeführt und den Menschen Gaben geschenkt.” 9 Wenn es aber heißt: “Er ist in den Himmel hinaufgestiegen”, so bedeutet dies doch, dass er vorher zu uns auf die Erde gekommen ist. 10 Der zu uns herabkam, ist derselbe, der auch wieder hinaufgestiegen ist. Jetzt ist er Herr über den Himmel und erfüllt das ganze Weltall mit seiner Macht. 11 Einige hat er zu Aposteln gemacht, einige reden in Gottes Auftrag prophetisch, und andere gewinnen Menschen für Christus. Wieder andere leiten die Gemeinde oder unterweisen sie im Glauben. 12 Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten, damit die Gemeinde Jesu aufgebaut und vollendet wird. 13 Dadurch werden wir im Glauben immer mehr eins werden und den Sohn Gottes immer besser kennen lernen. Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde, in der Christus mit der ganzen Fülle seiner Gaben wirkt. 14 Dann sind wir nicht länger wie unmündige Kinder, die sich von jeder beliebigen Lehrmeinung aus der Bahn werfen lassen und die leicht auf geschickte Täuschungsmanöver hinterlistiger Menschen hereinfallen. 15 Stattdessen wollen wir die Wahrheit in Liebe leben und zu Christus hinwachsen, dem Haupt der Gemeinde. 16 Er versorgt den Leib und verbindet die Körperteile miteinander. Jedes Einzelne leistet seinen Beitrag. So wächst der Leib und wird aufgebaut in Liebe.

Thema

Der Brief an die Epheser (und andere Christen) ist ein echtes Schwergewicht biblischer Überlieferung. Paulus in Höchstform. Im ersten Teil, den Kapiteln 1-3, denkt er betend darüber nach, welches Geschenk Gott uns in Jesus Christus gemacht hat. In feierlichem Stil (1,3-14 ist im Original ein Satz!) staunt er über die Erwählung Gottes und das Unvorstellbare: eine Gemeinde aus Juden und Heiden!

Dieses Staunen findet sich auch in Kapitel 4, in dem die Einheit der Gemeinde als Gabe und Aufgabe gefeiert wird (Verse 3-6). Gleichzeitig beginnt in Kapitel 4 etwas Neues. Paulus geht über zu konkreten Mahnungen und Erläuterungen für ein Leben in der Nachfolge und damit in der Gemeinde. Auf der Basis des einen Herrn, des einen Glaubens und der einen Taufe schenkt Christus nun Gaben – ganz individuell. Damit verbunden sind wichtige Aufgaben für das Wachstum der Gemeinde (Verse 12-14). Diese Gaben sind teuer erworben (Verse 8-10) und verdienen darum Beachtung.

Einer alleine kann diese Aufgabe niemals erfüllen. Begabte sind offensichtlich immer Teamplayer. Die in Vers 11 aufgezählten Leitungsfunktionen wurden verschiedentlich als „starke Hand Gottes“ bezeichnet. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Christen zugerüstet werden. Das meint allerdings weniger, ihnen fortwährend Andachten zu halten, als vielmehr dafür zu sorgen, dass jeder an den zu ihm passenden Platz kommt. Das griechische Wort kann auch „einrenken“ bedeuten, was Sinn ergibt in Zusammenhang mit dem Bild vom Leib. Ein Körper, in dem etwas ausgerenkt ist, funktioniert nicht gut. Im Gegenteil: Er macht Schmerzen – schon beim Zuschauen! Wo aber jedes Teil seinen Platz einnimmt, entsteht ein fantastisches Zusammenspiel. Das ist die Aufgabe der Leiter.

Gelegentlich sprechen wir davon, dass ein Mensch „über sich hinaus wächst“. Das kann bedeuten, besonderen Mut zu beweisen, oder eine bessere Arbeit abzuliefern als möglich erschien, oder einfach den Mund zu halten, wo sonst jede Situation einen Kommentar erhält… Als Teil des Leibes Jesu erlebt jedes Körperteil so etwas Ähnliches: wir wachsen über uns hinaus. Allerdings nicht als persönliche Heldentat. Sondern gemeinsam hin zu Christus. Zusammen erleben wir eine Veränderung, eine Bedeutung und eine Kraft, wie sie sonst nie in unser Leben gekommen wäre. Gemeinsam repräsentieren wir die Anwesenheit Christi auf Erden. Tief Luft holen bitte!

Fragen

Alle Fragen geklärt? Unfassbar, was manchen Menschen während einer Predigt in den Sinn kommt. Aber man kann ja mal darüber nachdenken:

  • Welche Bedeutung können die letzten Verse des 1. Briefteils (3,20-21) haben für die Kapitel, die nun kommen?
  • Kapitel 4,1-6: Trennen wir uns heute zu leicht wegen emotionaler, theologischer oder sonstiger Beeinträchtigungen? Was ist der Wert dieses Abschnitts?
  • Kapitel 4,11: Die in Vers 11 aufgezählten Leitungsfunktionen wurden verschiedentlich als „starke Hand Gottes“ bezeichnet. Wie ist das wohl zu verstehen? Was sind die besonderen Merkmale der jeweiligen Begabung / des Dienstamtes?
  • Kapitel 4,12: Wie viel Aufmerksamkeit verwenden wir darauf, dass der Leib „gut eingerenkt“ ist? Was heißt das praktisch?
  • Kapitel 4,14: Gemeinsam auf Kurs, ein biblisches Prinzip. Welcher „Wind“ macht uns derzeit zu schaffen? Wie gelingt es, auf Kurs zu bleiben?
  • Kapitel 4,15: Woran werden die Menschen in der Gemeinde erkennen, wenn wir wieder ein kleines Stück gewachsen sind? Woran werden es die Menschen in Fürstenfeldbruck merken?
  • Kapitel 4,16: Die Liebe als Zielpunkt. Das klingt gut. Was heißt es konkret?

 

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