Zweiter Rundbrief von Regine

Torquay, England.

Montagabend 20:30 Uhr. Es ist ruhig in Brunel Manor. Die Gäste sind gestern Nachmittag abgereist, die Sonne schon lange untergegangen. Draußen springt ein Eichhörnchen vorbei, in der Ferne kann man die Lichter Torbays und das Meer sehen. Das alte Herrenhaus ist fast ein bisschen gespenstisch so im Dunkeln. Ein Flüstern!

IMG_6424Leise Schritte, knarrende Böden. Ein Schrei! Großes Getrappel die große Treppe hinab und lautes Gelächter. Es ist weder ein Gruselfilm noch eine Horde Kinder (auch wenn es sich manchmal so anhört ;-)) sondern unser Volunteerteam am Hide and Seek spielen =). Wir sind wirklich ein super Team, wenn auch mal recht chaotisch und ich, Regine bin Teil davon. Wir sind Freiwillige aus Ungarn, Italien und aller Welt und hier zuständig, für das Wohl der Gäste zu sorgen. Das heißt für mich Hauswirtschaft, servieren, Wash-up, Rezeption und Büro, für andere auch Küche, Maintenance oder Garten. Bevor ich hier her kam, hätte ich gar nicht gedacht, dass es mir so viel Spaß macht, freundlich lächelnd Teller abzuräumen (und das Besteck vom Boden aufzusammeln, Miss Clumsy lässt grüßen ;-)). Und ich hätte auch nie gedacht, dass es mir an Rezeption so gut gefällt, daheim bin ich immer als letzte ans Telefon gegangen, jetzt beantworte ich Telefonanrufe von wildfremden Menschen auf Englisch! Man kann also wirklich über sich selbst herauswachsen und was über sich lernen!

Ich liebe es wirklich, Teil eines Teams zu sein. Ich hab hier keine Freundschaften gefunden, sondern Geschwister. Es ist natürlich nicht immer nur leicht, das Team ändert sich auch ständig, weil es hier kein festes Jahresteam gibt. Aber im Umgang miteinander lernt man so viel! Man wird hier einfach so herzlich willkommen geheißen. Außer Hide and Seek machen wir hier auch super Verabschiedungspartys, Filmeabende und Ausflüge. Wir haben zwei Tage die Woche frei und mit unserem Minibus kann man von hier auch mal nen Tag nach Cornwall fahren =D. Die Gegend ist einfach ein Traum! Das Meer ist einfach direkt hier und es wachsen Palmen. In England!

Montags und Freitags sind meistens Changeover-Tage, das heißt es wird gesaugt, Betten gemacht, Bad geputzt, poliert und – nicht vergessen, schließlich ist es England – Teekörbchen aufgefüllt. Das kann auch mal recht anstrengend sein, vor allem wenn viele Familien da sind. Aber nachdem wir letztes Wochenende den Rekord hatten – 170 Gäste, sonst sind 90 schon viel – werden wir alles andere wohl auch schaffen!

Sonst haben wir jeden Tag Team-Time, jeder hält mal ne Andacht und einmal die Woche feiern wir zusammen Abendmahl. Sonntags geh ich meistens abends in die Kirche, weil wir vormittags oft arbeiten. Ach ja und Englisch-Unterricht jeden Donnerstag. Aber alles ganz entspannt ;-).

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