Ganz unkonventionell erklingt der alte Osterruf „Der Herr ist auferstanden!“ nicht nur in deutscher, sondern auch in englischer und arabischer Sprache zu Beginn des Ostergottesdienstes in der Freien evangelischen Gemeinde Fürstenfeldbruck (FeG FFB). Besonders eingeladen zu diesem fünften internationalen Gottesdienst der FeG sind Asylbewerber aus der seit Oktober 2014 bestehenden Erstaufnahmeeinrichtung im Fliegerhorst und der Wohnanlage für Asylbewerber in der Hasenheide. Unter dem Thema „Ostern – wenn das Leben explodiert“ feiern Menschen aus unterschiedlichsten Nationen einen vielseitigen Gottesdienst. Assistiert von zwei Übersetzern leitet Klaus Gundelbacher durch das abwechslungsreiche Programm. Einige der Gäste kennt Gundelbacher, denn seit Dezember 2014 arbeitet er ehrenamtlich aktiv in der Kleiderkammer des Fliegerhorstes mit. Anziehungspunkt für die kleinen Gästekinder ist ein Mal- und Basteltisch, an dem ihre Kreativität von engagierten Mitarbeitern gefördert wird.
Besonders beeindruckt zeigen sich viele Gottesdienstbesucher von der verbindenden Kraft des gemeinsam in der jeweiligen Muttersprache gesprochenen Vater-Unser-Gebets. Pastor Gerd Ballon fasst seine Gedanken bei der Vorbereitung seiner Osterpredigt zusammen: „Noch nie ist mir so deutlich gewesen, wie sehr die Auferstehung Jesu allen Menschen auf allen Kontinenten Hoffnung geben kann.“
Nach einem Segenslied, zu dem für diesen besonderen Gottesdienst eine englische und eine französische Version getextet wurden, empfängt die Gottesdienstbesucher ein liebevoll vorbereitetes, üppiges Osterbüffet. Bei Kaffee und Tee, Osterzopf und Eiern werden Sprachbarrieren schnell zweitrangig. Die Gäste genießen es, einmal „normalen“ Kontakt mit Deutschen zu haben und sich als Menschen unabhängig von Nationalität und Asylstatus willkommen zu fühlen. Erst gegen 13 Uhr verlassen die letzten Gäste das Gemeindezentrum. Ein spontan eingerichteter FeG-Fahrdienst bringt sie zurück zum Fliegerhorst und dem Wohnheim.
Ein schöner Ostermorgen; aber nachdenklich machen diese Begegnungen, in denen Asylbewerber einen Einblick in ihre Situation geben, die so unterschiedlich zu der unseren ist und die uns als so wohl eingerichtete Deutsche oft schockiert. Wie viel Grund haben wir in Deutschland zu Dankbarkeit – und zu einer echten, aus dieser Dankbarkeit gespeisten Hilfsbereitschaft!
Wie viele Bürger wollen auch die Christen der FeG sich weiter dafür einsetzen, dass in Fürstenfeldbruck eine Kultur des Willkommens und des wertschätzenden Miteinanders gelebt wird.