Nachruf auf Billy Graham

Zum ersten Mal habe ich Billy Graham live in Aktion gesehen bei der „Euro 70“, einem seiner typischen „Crusades“ in Deutschland in der Westfalenhalle in Dortmund. Ich sang als ganz junger Kerl im Riesenchor mit und war von ihm sehr beeindruckt. – Später begegnete ich ihm als dem Redner von ProChrist; hier wurde er von Ulrich Parzany übersetzt, dem Leiter des CV-Westbundes.

Jahrzehnte lang hat Billy Graham auf seinen weltweiten „Kreuzzügen“ das Evangelium verkündet. Wie kaum ein anderer prägte er die protestantische Christenheit in den USA. So früh wie Graham nutzte kein Geistlicher das Fernsehen und das Radio, wo ihn Hunderte Millionen Menschen live predigen hörten.

Graham wurde am 7. November 1918 geboren – in den letzten Tagen des ersten Weltkrieges. Er wuchs im konservativen Milieu des Südstaates North Carolina auf, bekehrte sich als Teenager, studierte Theologie und entdeckte gegen Ende der 1930er Jahre sein Talent zum Predigen.

Zwar gab es viel Kritik an Grahams „einfacher“ Theologie, doch fand er stets Zuspruch bei den Menschen. Finanz- und Sexaffären gab es bei ihm nie, obschon Graham sich offenbar gerne im Umkreis der Mächtigen aufhielt. Die Präsidenten Jimmy Carter, George Bush und George W. Bush lernten nach eigenen Angaben viel von dem Prediger. Graham habe ihn zum Glauben geführt, bekannte George W. Bush. Mit dem 1994 verstorbenen Richard Nixon soll Graham gut befreundet gewesen sein.

Zuletzt lebte der Pastor mit dem schlohweißen Haar zurückgezogen auf seinem Altersruhesitz in den Bergen von North Carolina. Er müsse rund um die Uhr versorgt werden, berichtete der Informationsdienst Religion News Service zu Grahams 95. Geburtstag im Jahr 2013. Doch sein Verstand sei „kristallklar“, betonte sein Sohn Franklin.
Nun starb er am Mittwoch im Alter von 99 Jahren im US-Staat North Carolina.

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