Im Gefängnis – In Prison

Als ich Teenager war, schauten wir Video-Clips im Fernsehen auf Viva oder MTV – Youtube gab es noch nicht. Ich war musikbegeistert – die „härteren“ Sachen hatte es mir angetan. 2003 erschien von der US-amerikanischen Heavy-Metal-Band Metallica das Lied und das gleichnamige Album St. Anger (der „heilige Ärger“).

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich das Video zum ersten Mal sah: es wurde gedreht im US Gefängnis St. Quentin. Ich wusste und weiß nicht viel über amerikanische Gefängnisse, aber in St. Quentin da sind die ganz „harten Jungs“. Und natürlich ist das sehr cool, wenn man dort als Metal-Band ein Video dreht und live performed – man selbst gehört schließlich auch zu den ganz harten Jungs.

Der Dreh beginnt an der Pforte und mit dem Hinweis, dass die Gefängnisleitung nicht in Verhandlungen mit den Insassen treten würde, falls es zu einer Geiselnahme kommen sollte…

Jetzt, 16 Jahre später, schaue ich gerne Youtube-Videos. Viva und MTV gibt es nicht mehr. Aber Rockmusik mag ich immer noch und einer meiner Lieblingsinterpreten ist der amerikanische Sänger und Songwriter Zach Williams. Bevor er Christ wurde, war er in einer „normalen“ Rockband. Zwar hat er sein altes Leben hinter sich gelassen, aber die Musikbegabung und Coolness wurden ihm meiner Meinung nach erhalten. Ich bin also in der Arbeit und höre Musik von eben jenem Künstler über Youtube. Autoplay ist an, das nächste Lied kommt mir bekannt vor – No Longer Slaves. Das kenne ich doch? Aber das ist doch von jemand anderem?

Also werfe ich einen Blick auf das dazugehörige Video: Es ist in schwarz-weiß gedreht und Williams und seine Band sind offensichtlich im Gefängnis. Sie stehen in einer Art Mehrzweckhalle und ihnen gegenüber sind Stühle aufgebaut. Die Insassen sind Männer, schwarz und weiß, junge und alte. Es beschleicht mich die Ahnung, dass manche da nie wieder rauskommen, dort sterben werden. Aber sie erheben ihre Hände zum Lobpreis. Die meisten stehen und singen mit.

Als ich das das erste Mal sah, kamen mir unvermittelt die Tränen. „Diese Männer sind wie ich.“, dachte ich nur. Klar, die meisten werden wegen eines Grunds im Gefängnis sein, aber doch sind sie wie ich: sie erheben die Hände zu Gott und danken ihm, dass sie keine Sklaven mehr sind, sondern frei durch seine Gnade – im Gefängnis. Und es ist die gleiche Gnade die mich rettet.

Im Gefängnis - In Prison

Ich denke, wenn Metallica in einem Gefängnis auftritt, dann ist das ganz bestimmt ein tolles Erlebnis für die Insassen. Ich selbst konnte Metallica schon live im Olympia-Stadion erleben und es war ein unglaublich gutes Konzert – wenn man diese Musik mag. Aber wenn Zach Williams oder irgendwer sonst ins Gefängnis geht und dort Lobpreis mit den Gefangenen macht, dann schenkt das Hoffnung und rettet Leben für die Ewigkeit. Dann ist das Gnade. Und das macht doch einen gewaltigen Unterschied zu dem „normalen, coolen“ Erlebnis.

Neulich hörte ich auf einem Rock-Radio-Sender, dass Metallica die aktuelle US-Tournee abbrechen mussten, weil ihr Sänger James Headfield wieder alkoholabhängig wurde – er war zuvor 18 Jahre trocken gewesen. Jetzt bete ich hin und wieder, dass James geheilt und auch gerettet wird. Dass er cool sein kann, andere Menschen mit seiner Musik glücklich macht UND von Gott gerettet wird.

Zum Anhören, Ansehen und Vergleichen:

Metallica – St. Anger:

Zach Williams – No longer Slaves:

Kurz-URL zum Teilen: https://feg-ffb.de/crid

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