Liebe Gemeinde,
im Vorfeld unserer Reihe über Amos habe ich im Januar in einer Predigt zum Thema Hauskreise eine kleine Geschichte erzählt, um das Thema „Erweckung“
leise vorzubereiten. Vielleicht erinnern Sie sich noch:
Ich fahre mit der S-Bahn zum Marienplatz, steige aus und erreiche über die Rolltreppen die Oberfläche. Schon in der Bahn ist mir jemand aufgefallen, der immer wieder intensiv in meine Richtung schaute. Er ist modern gekleidet und scheint mir, zur Arbeit zu fahren. Als ich mich auf dem Weg zum Domplatz umschaue, sehe ich, wie dieser Mann mir folgt. Er tut das gar nicht heimlich, und der Abstand zwischen uns verringert sich. Und plötzlich macht er ein paar schnelle Schritte auf mich zu, fasst mich zwar schüchtern, aber bestimmt am Ärmel meines Mantels und sagt: „Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie anspreche, aber ich glaube, Sie sind ein Mensch, der Gott kennt; und ich suche so sehr nach einem Menschen, der mir hilft, Gott zu finden. Ich möchte neu anfangen mit meinem Leben. Sagen Sie mir, wie ich das machen kann; denn ich spüre: mit Ihnen ist Gott.“
Ich bin total verwirrt und rede irgendetwas von Eile und von Gottesdienstbesuch am nächsten Sonntag in meiner Gemeinde in FFB. Aber der Mann lässt sich nicht abschütteln. Er ist so froh, mich angesprochen zu haben und läuft redend neben mir her. Plötzlich sieht er in der Menge ein bekanntes Gesicht. Er ruft dem Mann etwas zu, und auf einmal macht der kehrt und heftet sich ebenfalls auf meine Fersen. Als ich mittags wieder die S-Bahn besteige, habe ich zehn oder zwölf Menschen im Schlepptau, Frauen und Männer, die immer wieder betonen, dass sie gern eine lebendige Verbindung zu Jesus Christus gewinnen wollen, und dass ich Ihnen doch dabei helfen möge. Und es scheint, wie ich auf meinem Weg durch die Innenstadt wahrgenommen habe, noch ein paar mehr zu geben, denen es ähnlich ergangen ist wie mir und denen das, so wie mir schien, ebenfalls sehr peinlich war, mit solch einer geschwätzigen, aufgeregten Menschentraube durch München zu laufen.
Aber, liebe Gemeinde: so geht Erweckung anscheinend gerade nicht. Aber was ist Erweckung? Und wie kann sie sich ereignen? Wer sind die Protagonisten, wenn nicht Gott selber?
Und was passiert mit mir und dir, wenn Erweckung losgeht?
Über diese Fragen haben wir während der Predigtreihe über Erweckung nachgedacht.
Und ich möchte in diesem kurzen „Angedacht“-Beitrag nun nichts weiter tun, als noch einmal diese 10 Gesichtspunkte aufschreiben und Sie alle – auch wenn Sie die Predigtreihe gar nicht verfolgt haben – bitten: Denken Sie weiter. Und hören Sie nicht auf mit diesem Thema. Gott segne Sie dabei! Also:
- Erweckung in der Gemeinde – durch eine erweckte Leitung
- Erweckung in der Gemeinde durch die lebendige, erweckliche und gewissensbezogene Predigt
- Erweckung in der Gemeinde – den Lauen und Trägen in großer Treue, Liebe und Konsequenz nachgehen
- Erweckung in der Gemeinde – in der Weckung eines Gebetsgeistes in der ganzen Gemeinde
- Erweckung in der Gemeinde – in dem glaubensvollen Ergreifen des göttlichen „Ich will!“
- Erweckung in der Gemeinde – wenn Menschen tief erfasst werden von der Sündhaftigkeit der Sünde
- Erweckung in der Gemeinde – durch einen unaufhaltsamen Drang, die Sünde vor Gott und, wo notwendig, vor den Menschen zu bekennen
- Erweckung in der Gemeinde – in einem freien und ungehemmten Walten des Heiligen Geistes
- Erweckung in der Gemeinde – in einer großen Liebe zum Wort Gottes
- Erweckung in der Gemeinde – in Gemeindeerneuerung und Wachstum
Mit herzlichem Gruß
Euer